Aston Villa zeigt Ambitionen, indem er Philippe Coutinho verpflichtet, aber wofür genau?

Es ist vielleicht nicht möglich, jemanden zu bemitleiden, der mehrere zehn Millionen Dollar einstreichen musste, um in Barcelona (mit einem kurzen Aufenthalt in München) zu leben und nicht viel tun zu müssen. Und sicherlich werden Liverpool-Anhänger kein Mitleid mit Philippe Coutinho haben, wenn man bedenkt, wie er Anfield 2018 für das Nou Camp verlassen hat.

Aber dass Coutinho vielleicht zum Hauptsymbol von Barcelonas Missmanagement, Großzügigkeit und Albernheit wird, ist nicht wirklich Coutinhos Schuld. Zumindest nicht ganz. Es war nicht Coutinhos Schuld, dass Barca so verzweifelt das Geld ausgeben wollte, das sie von PSG für Neymar bekommen hatten. Es war nicht Coutinhos Schuld, dass Ousmane Dembélé, der andere Protz aus dem Kopfgeld von Neymar, sich bereits als dauerhaft angeschlagen erwiesen hatte, als Coutinho überhaupt auftauchte. Und es war nicht Coutinhos Schuld, dass er damals befördert wurde, um für eine Mannschaft zu spielen, die bereits einen ballbeherrschenden Spieler hatte, der seine Fähigkeiten überflüssig machte. Tatsächlich hatten sie in Lionel Messi DEN balldominierenden Spieler. Stellen Sie sich vor, Russell Westbrook in seiner Blütezeit als Off-the-Ball-Screener und -Schütze zu verpflichten. Es war so schlecht wie möglich.

In der Rückansicht wird es jetzt ziemlich klein, aber noch vor vier Jahren war Coutinho einer der aufregendsten Mittelfeldspieler der Premier League. Aber Liverpool war auf ihn eingestellt, da er seine beste Saison damit verbrachte, in einer Stürmerlinie mit Sadio Mané und Roberto Firmino zu spielen, die gerne gegen ihn spielten. Und eine halbe Saison hinter diesen beiden und Mo Salah, die alle für ihn laufen, um Pässe einzufädeln oder Platz für seine gelegentlich unverantwortliche Schussauswahl zu schaffen. Liverpool umzingelte oder unterstützte Coutinho auch mit einem fleißigen Mittelfeld, das ihn improvisieren und schweben ließ, während er ihn deckte.

Es half Coutinhos Vertreter nicht, dass sie, als er Liverpool verließ, das Geld benutzten, um Virgil van Dijk sofort zu verpflichten, zusahen, wie er vielleicht der beste Verteidiger der Welt wurde, und dann zu aufeinanderfolgenden Champions-League-Endspielen und einem Premier-League-Titel strebten. Es half auch nicht, dass Jürgen Klopp und das Liverpooler Braintrust nie wirklich das Bedürfnis verspürten, Coutinho zu ersetzen, die kreative Verantwortung auf ihre Außenverteidiger zu verlagern und das Mittelfeld eher energisch als inspirierend zu machen.

Vielleicht dachte Barcelona, ​​einfach Coutinho wieder in die gleiche Aufstellung mit Luis Suárez zu setzen, würde nur die Magie wiederherstellen, die sie in England in Liverpool hatten. Aber sie hatten nicht die gleichen Plätze auf dem Feld offen. In Liverpool spielte Coutinho an der Spitze einer Mittelfeldraute hinter Suárez und Daniel Sturridge. Das ist nicht die Formation, die Barca verwendet hat. Ivan Rakitić war bereits dort, wo Coutinho im Mittelfeld stehen würde, und auf der linken Seite der vorderen Drei verbringt man viel Zeit damit, Messi dabei zuzusehen, wie er sein Ding macht. In den Weltraum zu rennen ist nicht Coutinhos Spiel.

Auch in den Folgejahren war Coutinho nie ein Leistungsträger, was bedeutet, dass die anderen beiden Mittelfeldspieler einiges an Boden abdecken müssen. Da der Kilometerzähler von Sergio Busquets bereits mehrere hunderttausend Meilen hatte, konnte Barca auch das nicht bieten.

All dies hat Coutinho in den letzten vier Spielzeiten zu einer traurigen Figur gemacht. Er hatte einen Platz in der ersten Reihe, als er in der Champions League gegen Roma und Liverpool zusammenbrach. Er wurde nach München ausgeliehen, was es ihm ermöglichte, auf der rechten Seite eines weiteren Paddels von Barca zu stehen, und er traf bei diesem 8:2-Sieg zweimal für München, konnte aber nicht in München bleiben. Den Rest der Zeit war er ein kleiner Teilspieler, da die Erinnerungen an ihn, wie er Spiele alleine gewonnen hat, immer mehr verblassen.

Trotzdem ist Coutinho (irgendwie) erst 29, und dieser Spieler muss irgendwo da drin sein. Und es gibt vielleicht keinen perfekteren Rahmen, um es aus ihm herauszuholen, als für seinen ehemaligen Kapitän Steven Gerrard und für eine Mannschaft zu spielen, die früher um einen balldominierten Flair-Spieler herum aufgebaut war, der auf der linken Seite des Angriffs lebte. Das wird Coutinho in Aston Villa finden.

Villa verbrachte die letzten beiden Spielzeiten damit, durch Jack Grealish zu laufen, dessen Fähigkeiten ziemlich gut mit denen von Coutinho übereinstimmen. Und es gibt eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Gerrard ihn einsetzen könnte. Links mit Danny Ings und Ollie Watkins. Oder hinter ihnen in derselben Mittelfeldraute, in der Gerrard mit Coutinho spielte. Mit John McGinn und Douglas Luiz oder Jacob Ramsey haben sie die hart arbeitenden Spieler zu decken.

Coutinho ist sicherlich der größte Name, der seit einiger Zeit bei Villa ankommt, aber es ist unklar, was Villa zu erreichen hofft. Sie sind neun Punkte von den europäischen Plätzen entfernt. Sie sind 11 Punkte vor dem Abstieg. Sie haben Coutinho nur für den Rest der Saison ausgeliehen, und es ist schwer vorstellbar, dass sie, selbst wenn die Dinge so gut wie möglich laufen, eine Ablösesumme auftreiben und Coutinhos Gehalt zahlen werden, um ihn dauerhaft zu behalten (Gerüchten zufolge rund 22 Millionen US-Dollar pro Jahr betragen), es sei denn, Coutinho ist bereit, eine massive Gehaltskürzung hinzunehmen.

Vielleicht ist es nur eine Absichtserklärung von beiden. Villa, um anderen Spielern und Agenten zu beweisen, dass sie in den nächsten Jahren unter Gerrard ernsthafte Ziele haben. Coutinho, um zu zeigen, dass er immer noch dieser Spieler sein kann, wenn die Einstellung stimmt. Vielleicht können sie sich gegenseitig einen Gefallen tun und für die Zukunft des anderen helfen, auch wenn sie voneinander getrennt sein werden.

Es ist ein Boom-or-Bust-Geschäft, aber Villa hat nicht viel zu verlieren. Coutinho tut es jedoch, was wahrscheinlich dazu führt, dass Gerrard und Villa darauf zählen, dass er so spielt.