Was macht das Leben im Weltraum mit einem Menschen?
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Vor einigen Jahren verbrachte der amerikanische Astronaut Scott Kelly ein Jahr an Bord der Internationalen Raumstation. Das war doppelt so lang wie ein normaler Aufenthalt auf der ISS und es war der längste ununterbrochene Raumflug aller Amerikaner. Die NASA wollte untersuchen, wie sich eine längere Exposition gegenüber der Mikrogravitation auf einen Menschen auswirkte, und entschied sich für Scott Kelly, weil es auf der Erde eine Kontrolle gab – seinen eineiigen Zwillingsbruder Mark.
Mark und Scott Kelly, beide Astronauten, die auf der ISS gelebt haben.
Als Scott Kelly zur Erde zurückkehrte, war er deutlich größer, etwa fünf Zentimeter. Seine Wirbelsäule konnte sich im Weltraum entspannen, ohne dass die Schwerkraft sie ständig zusammendrückte. Dieser Effekt kehrt sich unter normaler Erdgravitation um und Scott hat nun wieder seine ursprüngliche Statur.
Ein längerfristiger Effekt ist der Verlust der Knochendichte und der Mineralkonzentration im Weltraum – eine Verlustrate von etwa 1 % pro Monat. Selbst mit intensiver Sanierung ist es sehr schwierig, diese Mineraldichte auf der Erde wiederherzustellen. Darüber hinaus führt die fehlende Schwerkraft zu einer Schwächung der Muskulatur und einem Verlust der Ausdauer, auch des Herzens, das keinen großen Druck ausüben muss, um Blut gegen die Schwerkraft zu pumpen. Dies kann meist durch regelmäßiges intensives Training behoben werden.
Ein Astronaut trainiert an Bord der ISS.
Ein weiteres großes Gesundheitsrisiko für Astronauten ist die Menge an Strahlung, der sie im Weltraum ausgesetzt sind. Das Erdmagnetfeld und die Erdatmosphäre schützen uns an der Erdoberfläche vor den meisten schädlichen Strahlungen, die von der Sonne ausgehen. Leider haben Astronauten im erdnahen Orbit keinen solchen Luxus. Sie erhalten zehnmal mehr Strahlung als wir an der Oberfläche. Dies kann langfristig zu einem höheren Krebsrisiko, anderen Fehlern im genetischen Code, Übelkeit, Schädigungen des Nervensystems und anderen Problemen führen.
Während es für ISS-Astronauten kein großes Problem darstellt, wird es für diejenigen, die längere Reisen zum Mars wagen, sicherlich ein Problem sein. Die NASA hat versucht herauszufinden, wie Astronauten vor den hohen Dosen geschützt werden können, die sie sonst erhalten würden, wenn sie weit entfernt vom schützenden Magnetfeld wären.
Astronauten tragen spezielle Raumanzüge. Das liegt daran, dass der Weltraum ein Vakuum ist. Wäre ein Mensch dem Vakuum des Weltraums ausgesetzt, würde sich die Haut sofort nach außen aufblähen. Die Kapilien würden platzen und die Gewebeausdehnung wäre äußerst schmerzhaft.
Innerhalb von etwa einer Minute wäre ihr Körper doppelt so groß wie normal. Innerhalb einer weiteren Minute würden sie an Hypoxie sterben.
Im Gegensatz zur Gravitationshypoxie wäre eine vakuuminduzierte Hypoxie eine sehr schmerzhafte Art zu sterben.
Pax